What did I (maybe) miss? Hamilton ist jetzt in Hamburg!
Am 30. September lud das Stage Operetten Haus zu einer Vorpremiere des amerikanische Hit-Musical Hamilton ein, um es in Hamburg live zu erleben. Frisch übersetzt begeisterte die deutsche Fassung das Publikum mit phänomenalen Darstellern, Kostümen und Performances.
Das Musical erzählt das Leben des Gründungsvater Alexander Hamilton – von seiner Kindheit in der Karibik, seiner Karriere sowie seinem Aufstieg und Absturz in der Amerikanischen Gesellschaft und Politik während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und den politischen Anfängen des Landes.
Das Musical besticht durch viele Aspekte: die Choreografie, die Kostüme und natürlich die Gesangsdarbietungen, wie zum Beispiel vom Darsteller des Alexander Hamilton, Benét Monteiro oder Chasity Crisps Performance als Angelica Schuyler. Besonders bemerkenswert an dem Musical ist, dass es traditionellere Musical-Musik mit Einflüssen aus Hip-Hop, zeitgenössischem RnB, Jazz und Popmusik der 90er Jahre verbindet, was zu rasanten und oft energiegeladenen Momenten führt. Darüber hinaus kommt das Publikum nicht nur in den Genuss hervorragender Live-Performances, sondern erfährt auch mehr über wichtige Meilensteine der amerikanischen Geschichte; es werden der Unabhängigkeitskrieg sowie die Etablierung von Institutionen und Systemen aufgegriffen. Lieder, wie die Wahl von 1800, zeigen unterdessen auch innenpolitische Fehden auf, die schon fast unheimliche Parallelen zu modernen politischen Kampagnen und Diskursen aufweisen.
Die vielen Elemente, die in die Inszenierung eingeflossen sind, zeugen von einer unvergleichlichen Liebe zum Detail, wie zum Beispiel die Rolle des personifizierten Schusses. Auch Eliza Hamiltons Verbrennen von Alexanders Briefen, um sich selber aus der Geschichtserzählung zu entfernen, gehört dazu. Diese symbolhaften Feinheiten laden ein, sich dieses Musical vielleicht mehr als einmal anzusehen, immer wieder neue Kleinigkeiten zu entdecken und sich an der Vielschichtigkeit des Musicals zu erfreuen.
Bevor wir die deutsche Version gesehen haben, haben wir uns gefragt, ob es möglich ist, Hamilton auf eine Art und Weise zu übersetzen, die sowohl die sprachliche Genialität des Originals als auch dessen Tempo und Unterhaltungswert hat. Die Antwort darauf ist ein einstimmiges JA! Die deutsche Version funktioniert bemerkenswert gut. Auch wenn es sich nicht immer um eine direkte Übersetzung handelt (was jedoch noch nie ein Qualitätsmerkmal einer guten Übersetzung im Allgemeinen war), haben Kevin Schröder, der Rapper Sera Finale und ihr Team es geschafft, die Essenz des Originalmusicals einzufangen und an den deutschen Kulturraum, in Form von Redewendungen und der deutschen Popkultur, anzupassen.
Seit der Premiere des Stückes 2015 fasziniert die Geschichte des Gründungsvaters Hamilton. Tausende Besucher zog das Musical in New York schon in den Bann und jetzt singt man auch in Hamburg von Alexander Hamilton. Das Musical zeigt das Interesse an der amerikanischen Geschichte und Kultur, was wir natürlich sehr begrüßen und deswegen als Zentrum begeisternd unterstützen.